Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Niederkassel

ADFC plädiert für Stadtbahn-Brücke über den Rhein

BUND und NABU sollen ihre Ablehnung überdenken – Lorscheid: "Neue Brücke stärkt den Bahn- und Radverkehr"

Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg unterstützt die Pläne des Rhein-Sieg-Kreises für den Bau einer Stadtbahn-Brücke nördlich von Niederkassel-Lülsdorf über den Rhein nach Godorf/Sürth. Dies bringt ein Positionspapier zum Ausdruck, das der ADFC-Kreisvorstand am Donnerstag einstimmig beschlossen hat. Die Brücke ermöglicht eine neue Stadtbahn-Verbindung von Bonn-Beuel über die vorhandenen Gleise einer Industriebahn durch Niederkassel, weiter über Sürth und Rodenkirchen in die Kölner Innenstadt. „Der ADFC möchte als Umwelt- und Verkehrsverband die Mobilitätswende nicht nur durch den Radverkehr fördern, sondern insbesondere auch den Öffentlichen Personennahverkehr. Während es linksrheinisch zwei Stadtbahnlinien zwischen Köln und Bonn gibt, hat Niederkassel mit mehr als 40.000 Einwohnern keine Stadtbahn und auch keinen Bahnhof“, sagte am Freitag Peter Lorscheid, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC im Rhein-Sieg-Kreis. „Rund 60.000 Menschen entlang der Strecke, die bisher keinen Bahnanschluss haben, werden von diesem zukunftsgerichteten Stadtbahnprojekt profitieren.“

 Die neue Stadtbahn 17 werde relativ umweltfreundlich umgesetzt, weil sie überwiegend vorhandene Bahntrassen nutzt und miteinander verknüpft und damit eine neue Verbindung schafft. „Dafür ist allerdings eine Rheinquerung notwendig.“ An andere Umweltverbände wie den BUND und den Naturschutzbund NABU appelliert der ADFC, ihre Ablehnung der Rheinbrücke zu überdenken und auch die Vorteile einer Stadtbahn-Brücke für ÖPNV und Radverkehr stärker zu gewichten. „Dem ADFC ist bewusst, dass auch Eingriffe in das empfindliche Naturschutzgebiet am Langeler Bogen und in der Sürther Aue erforderlich sein werden. Im Gegensatz zu der zu Recht verworfenen Führung der Rheinspange der Autobahn 553 über eine Brücke im Langeler Bogen dient eine Stadtbahn auch dem Klima- und Umweltschutz. Dies gilt umso mehr, je attraktiver die durch die Brücke hergestellte Verbindung ist, sodass möglichst viele auf die Nutzung des PKWs verzichten“, erklärt Lorscheid. „Eine zweigleisige Stadtbahntrasse ist auch deutlich schmaler, kann näher an der Wohnbebauung verlaufen als eine Autobahn und ist auch nicht pausenlos befahren wie eine Autobahn.“ Im Bereich der Naturschutzgebiete am Rhein sollte der Bau der Stadtbahn so umweltverträglich wie möglich gestaltet werden, um die Zerschneidungswirkung zu reduzieren. Hier könnten begrünte Schienenabschnitte und Schienen in Hochlage helfen. Für unvermeidbare Eingriffe seien an geeigneter Stelle Ausgleichsmaßnahmen vorzusehen.

 Die neue Rheinbrücke wäre aus Sicht des ADFC auch für den Radverkehr von besonderer Bedeutung, da Beschäftigte der Industriestandorte auf beiden Rheinseiten künftig nicht nur mit der Bahn, sondern auch mit dem Rad zwischen Wohnort und Arbeitsplatz pendeln können. Dafür müsse die Rheinbrücke an das links- und rechtsrheinische Radverkehrsnetz angebunden werden. „Wenn man erreichen will, dass Autofahrer auf den ÖPNV und das Rad umsteigen, muss man auch attraktive Alternativen anbieten“, appelliert der ADFC an BUND und NABU.

Positionspapier des ADFC vom 3.7.2025: herunterladen


https://niederkassel.adfc.de/pressemitteilung/adfc-plaediert-fuer-stadtbahn-bruecke-ueber-den-rhein-3

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